LESSINGGASSE
civic Wien Österreich BIG
Am Standort Lessinggasse entsteht durch die Zusammenlegung zweier Schulen eine Gemeinsame mit 45 Klassen und mehr als tausend Schülern. Der Bestand wird durch einen formalen Zwilling erweitert. Der bestehende Mittelbau wird entfernt. Dadurch entsteht ein großzügiger, grüner Innenhof. Im Grundriss formal typengleich, unterscheiden sich die beiden Baukörper durch die Art ihrer Erschließung. Beim Neubau ist sie der Stadtseite zugewandt. Dadurch entsteht ein gebauter Puffer, auch akustisch, mit dem Resultat der wesentlich weiteren freien Sicht der Schüler. Eine „durchlässige“ Wand trennt den Puffer von den Klassen. Sie hat Oberlichten, um die Klassenräume beidseitig zu belichten, dient aber auch als Stauraum von beiden Seiten. Ihre Form verhindert Unbehagen, hervorgerufen durch lange Gänge, ihre Nischen bieten genug Raum für kurzen Rückzug. Die Fassade des Neubaus ist schlicht. Gegliedert nur durch die horizontalen Platten sind Straßenseite und Hofseite geschoßhoch verglast. Das ermöglicht Einblicke und Ausblicke. Schule wird in der Pause durch Bewegung auf den Gängen zum sichtbaren Teil der Stadt. Der Belegung des Neubaus liegt eine genaue Analyse des Raumprogramms und der Möglichkeiten einer Neuaufteilung im bestehenden Objekt zugrunde. Durch minimalinvasive Interventionen im Bestand wird eine ideale Belegung erreicht. Der Haupteingang bleibt in der Vereinsgasse, man kommt durch den Pausenbereich in den Innenhof. Der Speisesaal kann sich nach außen öffnen. Die bestehende Stiege bleibt in ihrer Funktion erhalten, solch eine Großzügigkeit ist sonst schwer zu erreichen. Sie ist und bleibt die Haupterschließung und dient auch zur Kommunikation der Schüler und Lehrenden. Dadurch wird eine Aufwertung der Lernatmosphäre erzielt. Ein skulpturaler Körper – der Schirm - im Innenhof behaust zentrale, gemeinschaftliche Räume. Er wird zum Gelenk und Treffpunkt im gesamten Bauwerk. Durch unterschiedliche Raumhöhen, die organische Form wird das Raumempfinden junger Menschen trainiert und erweitert. Eingebettet in den Campus entsteht ein neues, selbstbewusstes Objekt in seiner eigenen, zeitgemäßen Sprache. Seine Position ordnet die bestehende Situation und tritt mit dem Bestand in einen Dialog. Die Direktion befindet sich Bestand mit zusätzlichem eigenem Eingang in der Volkertstrasse. Um die Wichtigkeit einer Schule als urbanes Element zu unterstreichen, wird die Vereinsgasse im Bereich vor der Schule in eine Spielstraße umgewidmet. Sie ermöglicht ausreichend Platz und Sicherheit für hunderte junge Menschen, die in der Früh die Schule betreten, und nachmittags verlassen. Bewusst gewählt befinden sich hier die erforderlichen Rad und Kfz Stellplätze. Der Hof ist zur Gänze unterkellert. Dort befinden sich die drei Turnsäle, die mit Oberlichten belichtet werden. Ein getrennter Zugang für Externe ist leicht möglich. Die Dachgärten fordern auf zum Selbstanbau. Schule als Lebensraum.